Mit 42 Jahren kommt Gerhard Mercator nach Duisburg, eine klevische Stadt mit rund 3000 Einwohnern. Die Gründe für diese Wahl kennen wir nicht durch eigene Aussagen, vermutlich sind es die Pläne des Landesherrn, hier eine Universität zu gründen. Zudem ist Wilhelm der Reiche, Herzog von Jülich-Kleve-Berg, bekannt durch eine damals außergewöhnliche religiöse Toleranz in seinen Ländern. Auch als sich die Universitätspläne zerschlagen haben, bleibt der Kartograph in der Stadt – 1558 kauft die Familie ein großes Anwesen an der Oberstraße, nur wenige Schritte entfernt vom Burgplatz. In der Werkstatt lernen Mercators Söhne alles, was man zur Landvermessung und zur Herstellung von Karten braucht. Hier werden die prächtigen Globen gefertigt, hier entstehen die Kartenwerke. Die große Europakarte ist seit 1554 auf dem Markt und ein großer kommerzieller Erfolg. 1569 kommt dann eine Weltkarte für die Seefahrer heraus, in seiner speziellen, neu entwickelten Projektion der wachsenden Breiten.
Auf ihr beruht bis heute die gesamte moderne Navigation zu Lande, auf dem Wasser und in der Luft.
Mercator ist lange Jahre Hofkosmograph des Herzogs und international mit vielen Gelehrten in regem Kontakt. Das Duisburger Bürgerrecht hat er anscheinend nie angestrebt, erst sein ältester Sohn Arnold wird Duisburger und engagiert sich in kommunalen Ämtern.
Am 2. Dezember 1594 stirbt der hochbetagte Gelehrte, er wird in der Salvatorkirche bestattet. Das Familiengrab ist nach 1900 bei Bauarbeiten in der Kirche zerstört worden, aber das eindrucksvolle Epitaph kann noch heute in der Seitenkapelle besichtigt werden. Die Herausgabe seines Kartenwerks, das er nach einem legendären mauretanischen König Atlas
benennt, übernimmt sein Sohn Rumold wenige Monate später.
Bild: Portrait Gerhard Mercators von Franz Hogenberg, 1574 (Kultur- und Stadthistorisches Museum Duisburg)